Orthopädische Schuhzurichtungen
Ihre Schuhe werden nach Ihren Bedürfnissen für Sie zugerichtet. Unser Ziel: Ihre Beschwerden oder Defizite reduzieren!
Definition
Schuhzurichtungen werden vom Orthopädieschuhtechniker an handelsüblichen Konfektionsschuhen vorgenommen. Eine Versorgung erfolgt meist nach ärztlicher Verordnung. Mit diesen orthopädischen Maßnahmen werden Ihre mitgebrachten Schuhe angepasst. Die Passform und Stabilität spielt hier ebenso eine Rolle, wie eventuelle statische Korrekturen oder eine bessere Abrollung im Gangbild. Viele Schuhzurichtungen sind wichtige Ergänzungen für die Einlagenversorgungen.
Schuhzurichtungen können helfen bei:
- Beinlängendifferenzen
- Bewegungseinschränkungen oder Abrollstörungen
- entzündlichen oder arthrotischen Fußgelenken
- Knie- oder Hüftschäden bei Abweichungen der Beinachse
- Schiefstellungen der Wirbelsäule
- Versteifungen oder Lähmungen
- Fuß- und Vorfußdeformitäten
- Diabetes und Rheuma
Schuherhöhungen
Erhöhung der Konfektionsschuhe, wegen Beinlängenausgleich oder Beckenschiefstand. Wenn möglich, wird beim zu erhöhenden Schuh die Originalsohle abgetrennt, die Erhöhung aufgebaut und anschließend wieder mit der Originalsohle versehen. Falls der Schuh genügend Fersenhalt bietet kann auch im Schuh ein Teil der Erhöhung ausgeglichen werden.
Schuhranderhöhungen
Der Schuhrand wird im Absatz- und Sohlenbereich verstärkt und somit eine einseitige Gelenksentlastung erzeugt. Bei vielen Indikationen können mit einer Außen- oder Innenranderhöhung Probleme beseitigt oder verbessert werden, z. B. bei Knie- oder Hüftarthrosen, infolge von Beinachsenabweichungen (X-Bein oder O-Bein), Knorpel- oder Meniskusschädigungen, Knick- oder Plattfüße und Stabilisierungsmaßnahmen bei muskulären Defiziten oder Lähmungen. Teilweise können die Randerhöhungen auch mit Hilfe der Einlagen integriert werden.
Abrollsohlen
Der Schuhsohlenumbau mit einer Abrollsohle kann als Ballen-, Mittelfuß- oder rückversetzte Mittelfußrolle erfolgen. Je nach Beschwerden, wird der Scheitelpunkt der Rolle, weiter vor oder weiter zurück gesetzt. Abrollsohlen helfen bei Abrollstörungen, Gelenksarthrosen z.B. Hallux Rigidus, entzündlichen und schmerzhaften Zehen- oder Mittelfußgelenken, Rheuma, Fußdeformierungen, Sprunggelenksarthrosen, Gelenksversteifungen … usw.. Durch das leichtere Abrollen wird das Gangbild flüssiger und die Druckspitzen im Bereich der Füße minimiert. Viele Beschwerden und Schmerzen können dadurch erheblich reduziert werden.
Schmetterlingsrollen
Schuhumbau mit Abrollsohlen und Vorfußweichbettung. Die Versorgung eignet sich besonders bei Spreizfußentzündungen (Metatarsalgie) und schmerzhaften Zehengrundgelenken. Die Schmetterlingsrolle bettet die schmerzhafte Fußregion weicher, verteilt den Druck wirksamer und verbessert zudem die Abrollbewegung.
Längs- und Quergewölbestützen
Fußbetteinbau individuell nach ihrem Fußabdruck. Für Schuhe bei welchen das Tragen von wechselbaren Einlagen nicht möglich ist. Egal ob Sandalen oder elegante Schuhe wir finden fast immer eine Lösung! (Hinweis: Bei manchen gesetzlichen Krankenkassen in Form einer Einlagenversorgung abrechenbar)
Schuhbodenversteifungen
Einbau einer Carbon- oder Kunststoffplatte in den Schuhsohlenbereich. Die eingebaute Versteifung reduziert die schmerzhafte Bewegung der Fußgelenke und sorgt für eine bestmögliche Druckverteilung. Die Schuhbodenversteifung hilft bei Frakturen im Mittelfuß- oder Vorfußbereich, Hallux Rigidus, entzündlichen und schmerzhaften Zehen- oder Mittelfußgelenken und beim Diabetischen Fuß. Die Versteifung muss mit einer Abrollsohle kombiniert werden.
Schaftänderungen
Haglundfersenentlastungen, Schafterweiterungen, -polsterungen, -aussparungen oder Schaftversteifungen. Beseitigung von Druckstellen, Platz für ausgeprägte Ballen, Hammerzehen, Verknöcherungen und sonstige fußbedingte Schuhprobleme. Viele Fußschmerzen und Probleme entstehen durch einen unpassenden Schuh. Häufig kann man schon mit wenig Aufwand den Schuh bzw. den Schaft passender machen.
Schuhbodenverbreiterungen
Der Absatz- und die Sohle werden nach innen oder außen ausgebaut, um die Auftritts- und Sohlenfläche zu verbreitern. Diese Zurichtung wird bei starken Plattfüßen, Fußdeformitäten, starken statischen Beinachsenfehlstellungen oder muskulären Ausfällen auf Grund von Lähmungen angefertigt.
Puffer- oder Abrollabsatz
Beim Absatz wird im Auftrittsbereich ein dämpfendes Puffer-Material eingesetzt, um die Druckspitzen beim Auftritt zu minimieren. Beim Abrollabsatz wird der Absatz im Bereich des Auftritts abgerundet. Beide Maßnahmen reduzieren den Druck des Fußauftritts, mit positiven Auswirkungen auf das Fersenbein (evtl. Fersensporn), Sprung-, Knie- und Hüftgelenk, aber auch für die Wirbelsäule. (Hinweis: Pufferabsätze werden nicht mehr von gesetzlichen Krankenkassen bezahlt)
Kassenleistungen
Orthopädische Schuhzurichtungen sind Hilfsmittel und größtenteils Regelleistungen der gesetzlichen und privaten Krankenkassen. Als Erstversorgung werden von den meisten Kostenträgern drei Paar Schuhe übernommen. Folgeversorgungen bei gesetzlichen Krankenkassen teilweise nur ein Paar Schuhe pro Halbjahr. Bei einigen Krankenkassen ist ein Kostenvoranschlag notwendig. Schuhzurichtungen sind Hilfsmittel und werden daher nicht dem Budget der Ärzte angelastet.